Parkinson-Symptome
Ursachen, Anzeichen, Diagnose, Therapie.
Sie ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern – die Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson). Zu den charakteristischen Parkinson-Symptomen gehören Muskelzittern (Tremor), Muskelstarre (Rigor), verlangsamte Bewegungen (Bradykinese, Hypokinese), bis hin zu Bewegungslosigkeit (Akinese). Aber die Parkinson-Krankheit zeigt noch viele weitere körperliche und psychische Begleitsymptome, die im weiteren Verlauf hinzukommen können. Heilbar ist Parkinson noch nicht. Die gute Nachricht: Werden die Symptome nach der Diagnose schnellstmöglich behandelt, bleibt ein selbstständiges Leben mit Parkinson lange möglich.
Hier bekommen Sie einen Überblick über die vielen motorischen und nicht-motorischen Symptome von Parkinson: von den ersten Anzeichen und Frühsymptomen, den wichtigen Kardinalsymptomen bis hin zu den vielen Begleitsymptomen. Auch geben wir einen Überblick über die Ursachen, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten der Parkinson-Symptome.
Was ist die Parkinson-Krankheit?
Morbus Parkinson ist neben der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Es handelt sich dabei um eine chronische, stetig fortschreitende Erkrankung, bei der Nervenzellen absterben, wodurch die typischen Symptome Tremor, Rigor und Bradykinese oder eine mangelnde Stabilität der Körperhaltung (posturale Instabilität) hervorgerufen werden, aber auch viele nicht-motorische Symptome.
Der Namensgeber der Erkrankung war der englische Arzt und Apotheker James Parkinson (1755-1824), der in seinem Essay “Eine Abhandlung über die Schüttellähmung“ das Krankheitsbild beschrieb. In Deutschland sind allein um die 400.000 vorwiegend ältere Menschen (ab 60 Jahren) an Parkinson erkrankt – mit steigender Tendenz. Etwa 10 Prozent der Patienten sind unter 50 Jahre und in seltenen Fällen um die 20 Jahre alt. Mediziner sprechen dann auch vom juvenilen Parkinson. Männer trifft es häufiger als Frauen. Der Grund dafür ist nach wie vor unbekannt.
Neues aus der aktuellen Leitlinie der DGN (2025)
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) e. V. empfiehlt in der aktuellen Leitlinie (2025) für Diagnostik und Therapie in der Neurologie zukünftig den Namen “Parkinson-Krankheit“ statt “idiopathisches Parkinson-Syndrom“ zu verwenden. Idiopathisch bedeutet, dass keine Ursache für die Erkrankung nachgewiesen werden kann. Inzwischen wurde jedoch festgestellt, dass eine gewisse Anzahl der Parkinson-Fälle genetisch und nicht idiopathisch bedingt ist.
Parkinson-Symptome: Ursachen für die Entstehung
Was ist aber die Ursache für die große Vielfalt der unterschiedlichen Symptome? Bei einer neurodegenerativen Erkrankung wie Morbus Parkinson liegt der Grund für die Symptome in unserer obersten Schaltzentrale: in unserem Gehirn. Genauer: im Mittelhirn, in einem Bereich im Hirnstamm, der als sogenannte schwarze Substanz (Substantia nigra) bezeichnet wird. Dort sterben Nervenzellen (Neuronen) ab, die den wichtigen Botenstoff (Neurotransmitter) Dopamin bilden und freisetzen.
Die schwarze Substanz besitzt um die 400.000 Dopamin-produzierende (dopaminerge) Nervenzellen, die im Laufe des Lebens eines jeden gesunden Menschen absterben. Bei Morbus Parkinson ist dieser Prozess jedoch beschleunigt. Sind über 50 Prozent der dopaminergen Nervenzellen zerstört, entsteht ein deutlicher Dopamin-Mangel im Körper und die Parkinson-Symptome machen sich bemerkbar. Denn im Zusammenspiel mit anderen beteiligten Hirnbereichen (neuronales Netzwerk), wie zum Beispiel den Basalganglien, werden unter anderem unsere Bewegungen gesteuert.
Der Mechanismus, warum die Nervenzellen absterben, ist noch nicht geklärt. Mehrere mögliche Faktoren scheinen an der Entstehung beteiligt zu sein:
- Ablagerung eines fehlerhaft gefalteten Eiweißes bzw. Proteins (Alpha-Synuclein) in den Nervenzellen der Substantia nigra
- Fehlgeleitetes Immunsystem (Autoimmunreaktion)
- Oxidativer Stress (Zellschäden durch Oxidation)
- Entzündungen in den Nervenzellen (durch oxidativen Stress)
- Gestörtes Darm-Mikrobiom (Darmflora)
- Erhöhte Belastung mit Umweltgiften (Pestizide, Herbizide)
- Genetische Veränderungen
- Risikofaktor: höheres Lebensalter
- Medikamente, die die Wirkung von Dopamin blockieren (z. B. Neuroleptika)
Aufgaben von Dopamin: mehr als nur ein Glückshormon!
Wir kennen den lebenswichtigen Neurotransmitter Dopamin hauptsächlich als sogenanntes Glückshormon. Es steigert zum Beispiel unsere Motivation und Vorfreude oder treibt uns an. Zudem ist Dopamin bedeutend für verschiedene kognitive Aufgaben (Gedächtnis, Lernen, Konzentration). Als Botenstoff aber auch an der Übertragung von elektrischen Impulsen über unsere Nerven – vom Gehirn zu den Muskeln – und damit unverzichtbar für die Steuerung von Bewegungen. Ein Dopaminmangel kann daher viele körperliche, emotionale und psychische Symptome bei Parkinson hervorbringen.
Frühsymptome: Was sind die ersten Anzeichen für Parkinson?
Die ersten Anzeichen der Parkinson-Erkrankung sind unspezifisch, zeigen sich subtil und ihr Beginn ist schleichend: Vorläufer wie ein leichtes Zittern, langsamere Bewegungen oder ein abnehmender Geruchssinn werden von Betroffenen zwar registriert, zunächst aber als Alterserscheinung abgetan. Schließlich liegt das Durchschnittsalter bei Krankheitsbeginn bei über 60 Jahren.
Parkinson kündigt sich schon weit vor der Diagnose an. Gerade die unspezifischen, ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass sich etwas im Körper verändert. Bei folgenden Frühsymptomen sollten Sie aufmerksam werden:
- Veränderungen der Bewegung: Arme schwingen beim Gehen nicht mit, leichtes Zittern einer Hand in Ruhephasen, kleinere Schritte und langsamere Bewegungen.
- Riechstörungen: Verlust des Geruchssinns (Hyposmie, Anosmie).
- Sehstörungen: Verschwommenes Sehen, trockene Augen.
- Veränderungen der Stimme: Leise, monotone Stimme.
- Verschlechterung der Feinmotorik: Schwierigkeiten beim Schuhebinden, Hemdzuknöpfen, kleinere Handschrift.
- Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen in Nacken, Schultern, Lenden.
- REM-Schlaf-Verhaltensstörung mit lebhaften Träumen und mit Sprechen, Schreien und Bewegungen in der Traumschlafphase – REM-Phase.
- Verdauungsbeschwerden wie eine Darmträgheit mit Verstopfungen.
- Erschöpfung, Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Depressive Verstimmungen, Ängste
Gut zu wissen: Sollten Sie bei sich selbst oder einem Angehörigen diese frühen Anzeichen bemerken, scheuen Sie nicht, einen Arzt aufzusuchen und die Beschwerden abklären zu lassen. Sollte die Diagnose Morbus Parkinson lauten, können die Symptome gut behandelt werden.
Parkinson Hauptsymptome: Motorische Störungen
Zu den Kardinalsymptomen der Parkinson-Erkrankung, die im Frühstadium auftreten, gehören Zittern (Tremor), Bewegungsverlangsamung (Bradykinese), Muskelsteifigkeit (Rigor) und ursprünglich auch die Haltungsinstabilität (posturale Haltungsinstabilität). Laut der aktuellen Leitlinie (2025) gehört die Haltungsinstabilität jedoch nicht mehr zu den Kardinalsymptomen. Das Zittern der Muskeln ist bei Morbus Parkinson das wohl bekannteste Symptom und verlieh der Erkrankung den früheren Namen “Schüttellähmung”.
- Zittern der Muskeln (Tremor): Der Tremor zeigt sich durch langsames, rhythmisches Zittern. Er beginnt meistens einseitig an einer Hand und in Ruhe. Befindet sich nichts darin, beginnen Parkinson-Patienten, ihre Finger zu reiben. Im späteren Stadium können auch Kopf, Kiefer, Rumpf, Arme, Beine und Füße betroffen sein. Im Schlaf oder bei Bewegung verbessert sich der Tremor und verschwindet wieder.
- Bewegungsverlangsamung (Bradykinese): Der Weg bis zur Bewegungslosigkeit ist schleichend. Zunächst machen sich verlangsamte Bewegungen bemerkbar (Hypokinese, Bradykinese), dann im weiteren Verlauf eine immer ausgeprägtere Bewegungsarmut bis hin zu einer vollständigen Bewegungslosigkeit (Akinese). Die Muskeln und Gliedmaßen können sich nicht mehr willkürlich und automatisch bewegen. Erst nach einem kurzen Augenblick können Betroffene ihre Arme und Beine dann wieder aktivieren.
- Muskelsteifigkeit (Rigor): Die Muskeln versteifen, werden starr und schmerzen. Es ist aber keine Spastik, die bei Ruhe nachlässt, sondern eine anhaltende Muskelsteifigkeit, die bei Bewegung und in Ruhe gespürt wird. Die Intensität des Rigors kann täglich variieren und verschlimmert sich bei Kälte, Stress und körperlicher Anstrengung. Ein charakteristisches Symptom, das bei Muskelstarre auftreten kann, ist das sogenannte Zahnradphänomen. Dabei bewegt sich das Gelenk ruckartig, wie ein Zahnrad.
- Haltungsinstabilität (posturale Instabilität): Im späteren Stadium der Parkinson-Erkrankung ist auch die Körperhaltung und das Gleichgewicht immer stärker betroffen. Dies zeigt sich in Form von Haltungs- und Gangunsicherheiten, der sogenannten posturalen Haltungsinstabilität. Insbesondere bei plötzlichen (unerwarteten) Bewegungen und Haltungswechseln wie Drehungen geht das Gleichgewicht verloren, was wiederum das Risiko für Stürze erhöht. Denn bei Parkinson funktionieren die automatischen Reflexe nicht mehr richtig, die eigentlich für Stabilität und Balance beim Gehen und Stehen sorgen sollen.
Gangstörungen und Freezing bei Parkinson
Gangstörungen sind ebenfalls bei Parkinson zu beobachten. Sie zeigen sich in Form eines verlangsamten, kleinschrittigen und schlurfenden Gangbildes. Charakteristisch dabei ist, dass die Arme nicht oder nur reduziert mitschwingen. Gangstörungen können aber auch episodisch, also vorübergehend auftreten, wie es beim sogenannten Freezing (Einfrieren der Bewegung) der Fall ist. Dabei entsteht eine plötzliche Bewegungsblockade, die Stürze hervorrufen kann. Etwa 50 Prozent der Parkinson-Patienten erleben das Phänomen, das mit dem Gefühl einhergeht, dass die Füße am Boden festkleben.
Parkinson Begleitsymptome: Psyche und Körper
Viele weitere (nicht-motorische) Symptome können bei Parkinson außerdem begleitend auftreten. Sie betreffen sowohl den Körper als auch die Psyche von Betroffenen und können die Lebensqualität erheblich einschränken. Dazu gehören:
- Sprechstörungen (undeutliche Sprache, Kommunikationsprobleme)
- Schluckstörungen (erhöhtes Risiko für Aspiration, also das Eindringen von flüssigen oder festen Stoffen in die Atemwege während der Einatmung und Lungenentzündungen)
- Gleichgewichtsstörungen (Schwindel)
- Kreislaufprobleme (niedriger Blutdruck, Blutdruckabfälle)
- Chronische Schmerzen, Missempfindungen
- Schlafstörungen (Schlaflosigkeit, gestörte Schlaf-Wach-Zyklen)
- Verdauungsstörungen
- Störungen beim Wasserlassen bis hin zur Harn-Inkontinenz
- Ängste und Depressionen
- Schmerzen und Missempfindungen
- Kognitive Veränderungen, geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Parkinson-Demenz
Diagnose Parkinson
Neurologen stellen in der Regel die Diagnose Morbus Parkinson. Sobald Sie frühe Anzeichen oder Symptome der Erkrankung wahrnehmen, suchen Sie am besten eine neurologische Praxis auf. Je früher die Diagnose Parkinson gestellt wird, desto schneller können Ärzte einen individuellen Behandlungsplan erstellen, um die Symptome zu lindern und die Selbstständigkeit so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Für die Diagnose stehen Neurologen neben dem ausführlichen Patientengespräch (Anamnese) zur Erhebung der Krankengeschichte folgende Untersuchungsmethoden zur Verfügung:
- Verschiedene Tests: Riechtests, L-Dopa-Test
- Bildgebende Verfahren: Magnetresonanztomografie (MRT), Computertomografie (CT)
- Neurologische Zusatzuntersuchungen: Ultraschall, Hirn-SPECT (Bestimmung der Hirndurchblutung), nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren wie DAT-Scan (Dopamintransporter-Szintigrafie)
Diagnosekriterien der Movement Disorder Society (MDS)
Die Movement Disorder Society (MDS) hat die klinischen Kriterien zur Diagnose der Parkinson-Krankheit erstellt: Als Kriterien müssen eine Bradykinese und mindestens ein weiteres Kardinalsymptom wie Tremor in Ruhe (Ruhetremor) oder Rigor vorliegen. Auch ein positives Ansprechen auf eine dopaminerge Therapie (L-Dopa-Test), eine Riechstörung (Hyposmie) und L-Dopa-assoziierte Dyskinesien, also durch das Medikament L-Dopa hervorgerufene unwillkürliche Bewegungsstörungen, sind ausschlaggebende Kriterien für die Diagnose.
Parkinson-Symptome: Behandlung
Die Parkinson-Krankheit ist nach wie vor zwar nicht heilbar, aber die Symptome sind gut behandelbar. Bei der Therapie von Morbus Parkinson kommen zuallererst Medikamente zum Einsatz, aber auch gerätegestützte und unterstützende Behandlungen sind fester Bestandteil, um die Symptome zu lindern und das Leben mit der Erkrankung zu erleichtern.
Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Behandlung ist bei Parkinson die wichtigste Säule der Therapie. Es geht darum, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen und so die Symptome zu lindern. Das geschieht auf zwei Wegen: Es gibt Medikamente, die wie Dopamin wirken bzw. die Vorstufe von Dopamin enthalten, die dann erst umgewandelt werden und es gibt Medikamente, die den Abbau von dem vorhandenen Dopamin verlangsamen oder aufhalten. Zu den wichtigsten Arzneien, die bei Parkinson angewendet werden, gehören:
- Levodopa (L-Dopa): Der Wirkstoff Levodopa ist eine Vorläufersubstanz von Dopamin, der erst im Körper zu dem wichtigen Botenstoff umgewandelt wird. Einsatzgebiet von L-Dopa ist die Parkinson-Erkrankung und die typischen motorischen Symptome. Das Medikament wird dann eingesetzt, wenn andere nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Behandlung nicht mehr ausreichen.
- Dopaminagonisten: Mittel aus dieser Wirkstoffgruppe rufen im Gehirn die Wirkung hervor, die Dopamin normalerweise anstoßen würde. Denn sie binden sich an die gleichen Rezeptoren wie Dopamin – an die Dopamin-Rezeptoren. Dopaminagonisten führen zu einer spürbaren Linderung der Beschwerden.
- MAO-Hemmer: Monoaminoxidase-B-Hemmer finden oft begleitend zu Levodopa Anwendung. MAO-Hemmer verändern oder stören die Tätigkeit eines Enzyms (Monoaminoxidase-B, kurz MAO-B), das für den Abbau von Dopamin im Gehirn verantwortlich ist. Über diesen Weg bleibt mehr Dopamin erhalten, was wiederum dazu beiträgt, die Parkinson-Symptome zu lindern.
- COMT-Hemmer: Medikamente wie Catechol-O-Methyltransferase-Hemmer werden in der Regel ergänzend zu L-Dopa eingenommen. Denn sie verzögern den Abbau der Vorläufersubstanz von Dopamin (Levodopa). Dies führt ebenfalls zu einer Linderung der Symptome.
- Decarboxylase-Hemmer: Diese Arzneien sorgen auch dafür, dass mehr Levodopa im Blut verbleibt und ins Gehirn gelangen kann. Dort wird es dann in Dopamin umgewandelt.
Gerätegestützte Behandlung bei Morbus Parkinson
Sprechen bei Parkinson-Patienten Medikamente nicht ausreichend an oder sind die möglichen Nebenwirkungen zu stark, können eine sogenannte Tiefe Hirnstimulation (THS) oder eine Parkinson-Pumpe eine ergänzende Maßnahme oder Alternative sein.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Bei der THS handelt es sich um eine Art Hirnschrittmacher. Es ist ein operativer Eingriff, bei dem Elektroden ins Gehirn eingesetzt werden, die mit einen implantierten Generator (Neurostimulator) unter der Haut des Brustbereichs verbunden sind. Dieser sendet kontinuierlich elektrische Impulse an das Gehirn und erzeugt eine Stimulation an gezielten Hirnbereichen und beeinflussen diese positiv. Bei jüngeren Betroffenen kann eine zeitig durchgeführte THS gute Effekte erzielen.
- Parkinson-Pumpe: Nehmen die Symptome und Komplikationen im langjährigen Krankheitsverlauf zu, weil die Medikamente möglicherweise nicht mehr gut wirken, wäre eine Pumpentherapie eine weitere Option. Um Wirkschwankungen zu vermeiden, kann mithilfe einer Parkinson-Pumpe der Medikamentenspiegel kontinuierlich aufrechterhalten werden. Es werden tragbare Pumpensysteme verwendet, die über eine Sonde durch Bauchdecke die Medikamente in Form von Gel oder Flüssigkeit in den Darm abgeben. Zwei Formen sind gebräuchlich: die Duodopa-Pumpe enthält zwei Wirkstoffe (Levodopa und Carbidopa), die Apomorphin-Pumpe verabreicht Dopaminagonisten. Beide erhöhen die On-Phasen (die Phasen, in denen die Medikamente gut wirken) und reduzieren die Off-Zeiten (nachlassende Medikamentenwirkung), in denen die Symptome wieder stärker auftreten.
Nicht-medikamentöse Behandlung
Neben der medikamentösen Behandlung nehmen im Rahmen der Parkinson-Therapie auch unterstützende Maßnahmen einen sehr wichtigen Platz ein. Sie helfen Betroffenen dabei, ihren Alltag besser bewerkstelligen und weiterhin auch am sozialen Leben teilnehmen zu können. Je nachdem, welche Beschwerden im Vordergrund stehen, können folgende unterstützende Therapien bei Parkinson hilfreich sein:
- Physiotherapie: Eine regelmäßige Krankengymnastik beim Physiotherapeuten soll die Beweglichkeit und die Muskelkraft erhalten und stärken oder wieder aufbauen. Auch Gangunsicherheiten können dadurch verbessert werden, was auch der Sturzprophylaxe dient.
- Ergotherapie: Im Rahmen einer Ergotherapie lernen Parkinson-Patienten, ihre Selbstständigkeit im Alltag bestmöglich zu erhalten. Mit gezielten Übungen (z. B. Malen, Basteln) wird die Feinmotorik gestärkt und Geschicklichkeit trainiert sowie Alltagsroutinen wie das An- und Ausziehen von Kleidung, die Zubereitung von Speisen oder Toilettengänge geübt. Ergotherapeuten sind außerdem behilflich, über Hilfsmittel für den Alltag aufzuklären und die Wohnräume anzupassen.
- Logopädie: Bei Parkinson-Symptomen wie Sprechstörungen und Schluckstörungen können Betroffene mit Logopäden verschiedene Übungen erlernen und die Gesichtsmuskeln, die Muskeln in der Zunge und am Kehlkopf trainieren. Zudem gibt es Schulungen zum Erlernen von Atemtechniken sowie von Schluckabläufen und für eine bessere Artikulation.
- Psychologische Unterstützung: Die Diagnose Parkinson und die Auseinandersetzung mit der Erkrankung ist eine Herausforderung für die Psyche – in erster Linie für Betroffene, aber auch für Angehörige. Durch die Krankheit selbst oder auch durch die eingenommenen Medikamente können als Nebenwirkung Depressionen auftreten. Eine psychotherapeutische Unterstützung kann daher ein wichtiger Pfeiler in der Therapie von Parkinson sein.
Leben mit Parkinson-Symptomen
Menschen, die an Morbus Parkinson erkranken, werden mit vielen Veränderungen in ihrem Leben konfrontiert und müssen sich mit den neuen Anforderungen im Alltag auseinandersetzen – sei es im Beruf, in der Freizeit, Partnerschaft oder im sozialen Leben. Die gute Nachricht: Ein gutes und erfülltes Leben ist trotz der Diagnose möglich. Denn es gibt viele Wege, dem Leben mit Parkinson eine positive Richtung zu geben. Aspekte wie eine ausgewogene Ernährung, körperliche Aktivitäten und Sport sowie Hilfsmittel helfen dabei, ein aktives Leben zu führen. Daher ergreifen viele Patienten auch die Initiative, um der Erkrankung nicht hilflos gegenüberzustehen.
Hilfsmittel, Selbsthilfegruppen und Tipps für den Alltag
Parkinson-Patienten stehen eine Vielzahl an wertvollen Hilfsmitteln zur Verfügung – von Gehhilfen und Haltegriffen über spezielles Besteck zum Essen und Nachtlichtern bis hin zu technischen Lösungen, die den Alltag erleichtern, die Mobilität steigern und das Leben in den eigenen vier Wänden sicherer machen.
Selbsthilfegruppen
Auch der Austausch mit anderen Betroffenen über ihre Erfahrungen mit der Krankheit wird häufig als sehr hilfreich und entlastend empfunden. In Selbsthilfegruppen können Kontakte geknüpft, wertvolle Gespräche geführt und Sorgen geteilt werden. Selbsthilfegruppen schützen außerdem vor sozialer Isolation und Rückzug.
Bewegung und Sport
Körperliche und sportliche Aktivitäten halten Körper und Geist fit und beweglich. Auch bei Parkinson wirkt sich regelmäßige Bewegung und Sport positiv auf die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit aus. Welche Sportart infrage kommt, hängt auch immer von der Stärke der Symptome ab. Ideal ist eine Mischung aus Ausdauertraining und Kraftübungen. An erster Stelle sollte jedoch auch immer die Freude an der Aktivität stehen. Wie wäre es also mit Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen, Tanzen, Tischtennis, Wandern oder Yoga und Pilates? Auch wenn Bewegungen schwerfallen, jedes noch so kleine Training wirkt sich positiv aus und steigert die Lebensqualität und Stimmung.
Ausgewogene Ernährung
Explizit wird keine bestimmte Ernährungsform oder Diät bei Parkinson empfohlen. Es kommt vielmehr darauf an, sich ausgewogen zu ernähren, damit der Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird. So kann der Krankheitsverlauf möglicherweise positiv beeinflusst werden. Empfohlen werden daher viel frisches Gemüse und Obst, Milchprodukte, Fisch und Fleisch in Maßen. Nur bei Proteinen sollten Betroffene vorsichtig sein, denn diese können bei der gleichzeitigen Einnahme von L-Dopa die Wirkung des Medikamentes verzögern und schwächen.
Ansonsten gilt: Es darf gegessen werden, was gefällt. Und Kalorienzählen ist auch irrelevant, weil bei Parkinson eher die Gefahr besteht, an Gewicht zu verlieren als zuzulegen, da Symptome wie Schluckstörungen oder Verdauungsstörungen ohnehin das Essvergnügen drosseln können. Auch können bestimmte Parkinson-Medikamente mit Magen-Darm-Problemen wie Übelkeit einhergehen und so den Appetit verderben. Und nicht zuletzt kostet auch die permanente Muskelanspannung durch das Zittern viel Kraft und Energie, die wiederum aus der Nahrung bezogen wird und die Energiebilanz stört. Daher ist eine ausgewogene Ernährung bei einer Erkrankung wie Parkinson besonders wichtig.
Tipps für eine richtige Ernährung: Auf die richtigen Fette und Kohlenhydrate achten
- Mehrfach ungesättigte Fette: Sie gehören zu den lebenswichtigen Nährstoffen, die u. a. am Aufbau von Zellmembranen, von Hormonen und anderen wichtigen Substanzen beteiligt sind. Sie stecken reichlich in: Pflanzenölen (Rapsöl, Walnussöl) und Fischen (Lachs, Thunfisch, Makrele).
- Kohlenhydrate (Zucker, Stärke, Ballaststoffe): Sie sind der bedeutendste Energielieferant. Insbesondere Mehrfachzucker (z. B. Vollkornprodukte) dienen der langfristigen Energieversorgung. Auf dem Speiseplan sollten daher vermehrt Kohlenhydrate aus Obst (z. B. Äpfel, Beerenfrüchte), Gemüse (z. B. Bohnen, Spargel), Sauerteigbrot, Couscous und Haferflocken landen.
Weitere Infos über Parkinson
Seriöse weiterführende und wissenschaftlich fundierte Informationen über die Parkinson-Krankheit, mögliche Ursachen und Risikofaktoren, detaillierte Beschreibungen der Symptome und Begleiterscheinungen, Therapie-Optionen, Tipps für den Alltag und den Umgang mit der Erkrankung, Anlaufstellen sowie Berichte von Expert:innen und Betroffenen finden auf dem umfangreichen, deutschsprachigen Parkinson-Portal.