Echte Grippe, Influenza
Symptome, Vorbeugungsmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten.
Wie bedrohlich eine Grippe werden kann, das zeigte vor gut hundert Jahren, unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg 1918/19, die Spanische Grippe. Sie wurde durch einen besonders aktiven und ansteckenden Grippe-Virus (Typ A/H1N1) ausgelöst.
Die Grippe kostete Schätzungsweise 20 bis 50 Millionen Menschen weltweit das Leben. Das war dreimal so viel, wie es Todesopfer durch den Krieg gab (ca. 17 Millionen).
In Deutschland kommt es jedes Jahr in den Wintermonaten zu einer Grippewelle, die sich je nach Virus-Typ in ihrer Schwere und Ausbreitung unterscheidet.
Alles Wichtige zu Symptomen, Vorbeugung und Behandlungsmöglichkeiten lesen Sie hier.
Grippe Definition
Die echte Grippe, auch bekannt als Influenza, ist eine Erkrankung der Atemwege. Im Unterschied zu einer Erkältung, auch grippaler Infekt genannt, betrifft die echte Grippe nicht nur die Atemwege, sondern den gesamten Körper. Mit Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen kann eine Grippe deutlich heftiger ausfallen, als eine Erkältung. In sehr seltenen Fällen verläuft sie tödlich.
Ausgelöst wird die echte Grippe durch das Influenza-Virus. Das Virus wird in die drei Typen A, B und C unterschieden. Der Influenza-Virus-Typ A tritt weltweit am häufigsten vor, verändert seine äußere Struktur ständig und verhindert so geschickt eine Immunisierung.
Grippe Symptome
Die Schwere und damit auch die Symptome der Grippe können sehr unterschiedlich sein. Das hängt zum einen davon ab, welche Variante des Grippe-Virus die Erkrankung auslöst. Zum anderen entscheidet das eigene Immunsystem darüber, ob und wie stark die Grippe ausbricht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass sich jährlich 10 bis 20% aller Menschen mit Grippe infizieren. Die meisten merken davon aber nicht viel.
Zu schweren Krankheitsverläufen neigen besonders Menschen mit einem geschwächten oder noch nicht fertig ausgebildetem Immunsystem. Dazu zählen:
- Senioren
- Schwangere
- Kinder
- Menschen mit einer Grunderkrankung, z.B. Diabetes, Asthma
Bei einer Grippe treten die Symptome fast immer schlagartig und heftig ein (anders bei einer Erkältung, die schleichend einsetzt und sanfter verläuft). Eine Grippe zeigt sich meist innerhalb weniger Stunden. Eben noch fit, plötzlich hat man Schüttelfrost und Fieber und man will nur noch ins Bett. Typisch für eine Grippe sind vor allem folgende Symptome:
- Kopf-, Rücken-, Gliederschmerzen
- Hohes Fieber bis 40° C
- Schüttelfrost
- Trockener Husten
- Niesen
- Heiserkeit
- Halsbeschwerden
Hinzukommen können:
- Schmerzen im Brustbein
- Abgeschlagenheit
- Kreislaufschwäche
- Appetitlosigkeit
- Bindehautentzündung
- Nasenbluten
Bei einem unkomplizierten Verlauf lassen die Symptome nach fünf bis sieben Tagen deutlich nach. Nur der Husten kann länger anhalten.
Bei einem schweren Verlauf schwächt das Grippe-Virus das Immunsystem so stark, dass andere Krankheitserreger leichtes Spiel haben und weitere Krankheiten auslösen.
Am häufigsten siedeln sich Bakterien auf der bereits entzündeten Schleimhaut im Atemtrakt an und können eine Lungenentzündung hervorrufen. Bei Kindern kommt es oft zu Mittelohrentzündungen. Auch Entzündungen des Herzmuskels oder der Hirnhaut sind möglich und können bei geschwächten Personen lebensbedrohlich werden.
Menschen sterben in der Regel nicht an der Grippe selbst, sondern an diesen Sekundärinfekten.
Wie unterscheiden sich die Symptome bei Erkältung, Grippe und Corona?
Alle drei Krankheiten ähneln sich in ihren Symptomen, besonders bei schwachen Verläufen. Eine eindeutige Diagnose für Corona ist daher ausschließlich durch einen Corona-Test möglich.
Wenn Sie sich krank fühlen, bleiben Sie bitte zu Hause und halten Sie Abstand. Auch wenn Sie kein Corona haben, ist es das Beste für Sie und Ihre Mitmenschen, wenn Sie sich auskurieren und niemanden anstecken.
Sind die Symptome heftig oder werden sie heftiger, kontaktieren Sie einen Arzt oder melden sich bei einer Corona Abklärungsstelle.
Für eine erste persönliche Einschätzung stellen wir Ihnen hier Symptome und Verläufe vor, die eher für die eine oder andere Krankheit sprechen:
- Während eine Grippe meist plötzlich eintritt, setzen die Symptome bei einer Erkältung und bei Corona eher nach und nach ein.
- Beginnt die Erkrankung langsam mit Schnupfen und häufigem Niesen, spricht dies eher für eine Erkältung.
- Verlieren Sie zu Beginn und ohne Schnupfen Ihren Geschmacks- und/oder Geruchssinn ist dies ein recht deutliches Zeichen für Corona. Auch ein langsamer Beginn mit Fieber spricht eher für Corona.
Häufigkeit der Symptome bei Erkältung, Grippe und Corona
Symptom | Erkältung | Grippe | Corona |
Husten | Normal | Häufig | Häufig (45% *) |
Fieber | Selten | Häufig | Häufig (38% *) |
Schnupfen | Häufig | Selten | Normal (20% *) |
Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn |
Erst durch Schnupfen |
Sehr Selten |
Normal (15% *) |
Niesen | Häufig | Sehr Selten |
Sehr Selten |
Erschöpfung | Selten | Häufig | Normal |
Lungen- entzündung |
Selten (3% *) |
Weitere mögliche Symptome bei Corona sind laut Robert-Koch-Institut:
Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Bindehautentzündung, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie, Schläfrigkeit.
Grippe Ursachen
Übertragen werden die Grippe-Viren durch Tröpfchen, die ein infizierter Mensch beim Niesen, Husten, Sprechen und sogar beim Atmen in die Luft abgibt. Atmet man diese Tröpfchen ein, können sich die Viren in der eignen Schleimhaut vermehren und eine Grippe auslösen.
Neben dem Einatmen können die Viren auch über die Hände (oder andere Gegenstände) in unseren Körper gelangen. Niest sich jemand in die Hand und fasst eine Türklinke an, kann man die Tröpfchen durch Händeschütteln oder das berühren derselben Türklinke an die eigenen Hände bekommen. Reibt man sich nun die Augen oder knabbert an den Fingernägeln, gelangen die Viren ebenfalls in unseren Körper.
Ein Erkrankter ist ungefähr eine Woche nach Auftreten der Symptome ansteckend. Kinder und Menschen, die ein schwaches Immunsystem haben, können länger ansteckend sein.
Das Risiko sich anzustecken ist vor allem dort erhöht, wo sich viele Menschen in einem geschlossenen Raum aufhalten, z.B. in der Bahn, im Supermarkt, in der Schule oder im Club.
Hat man sich infiziert, hängt es vom eigenen Körper und dem Immunsystem ab, wie schnell es die Grippe-Viren eliminieren kann. Je unerfahrener das Immunsystem ist und/oder je geschwächter das Immunsystem ist, z.B. weil es sich bereits um andere Erkrankungen kümmern muss, desto höher das Risiko für den Ausbruch der Grippe.
Faktoren, die eine Grippe begünstigen:
- Mangelernährung sowie starkes Übergewicht
- Einnahme von Immunsuppressiva, z.B. bei HIV
- Tumorerkrankungen
- Stoffwechselerkrankungen, z.B. Diabetes
- Chronische Erkrankungen des Herzens und der Lunge, z.B. Asthma oder Mukoviszidose
- Schwangerschaft
- Alter über 65 Jahre
- Alter unter zehn Jahren
Grippe Diagnose
In der Regel reichen dem Arzt die Symptome, um eine Influenza zu erkennen. Um seinen Verdacht zu bestätigen, wird der Arzt einen Abstrich von Nase oder Rachen nehmen. Mit einem Schnelltest lässt sich die Grippe innerhalb von 15 Minuten bestätigen.
Weil der Test allerdings nicht hundert Prozent akkurat ist, wird der Arzt gerade in Zeiten von Corona eher einen Bluttest machen. Dabei wird untersucht, ob man im Blut Influenza-Viren nachweisen kann. Dieser Test dauert etwas länger in der Analyse, ist aber sicherer.
Grippe Behandlung
Wer sich krank fühlt und besonders wer Fieber hat, sollte unbedingt im Bett bleiben und auf keinen Fall zur Arbeit gehen. Nicht nur, dass Sie jemanden anstecken können, Ihr Körper braucht Ruhe, um die Grippe zu besiegen.
Je mehr Kraft Sie für anderes wie Einkaufen, Arbeiten oder Joggen ausgeben, desto weniger Kraft hat Ihr Körper, um gegen die Viren zu kämpfen.
Im schlimmsten Fall hat Ihr Körper nicht mehr die Kraft, gegen andere Krankheiten zu kämpfen. Dadurch kann eine Grippe Bakterien die Tür öffnen, welche dann z.B. den Herzmuskel entzünden.
Weitere Maßnahmen, um die Grippe möglichst klein zu halten:
- Achten Sie darauf, Ihr Zimmer regemäßig durchzulüften
- Waschen Sie sich häufig die Hände mit Seife, besonders, wenn Sie beim Niesen die Hand vor das Gesicht halten
- Vermeiden Sie, mit Ihren Händen Augen, Mund und Nase zu berühren
- Halten Sie Abstand zu Ihren Mitbewohnern, um diese nicht anzustecken
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
- Wenn sich die Symptome verschlimmern
- Wenn Sie selbst ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben
- Wenn Sie mit Personen zusammenleben, die zur Risikogruppe gehören (Senioren, Schwangere, Kleinkinder, Kranke und Menschen mit einem schwachen Immunsystem)
Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente verschreiben, die Sie im Idealfall innerhalb der ersten 48 Stunden nach Beginn der Grippe einnehmen.
Antibiotika wirken nur gegen Bakterien und sind bei Viren wirkungslos. Ihr Arzt wird Ihnen Antibiotika erst verschrieben, wenn zu Ihrer Grippe eine Zweiterkrankung durch Bakterien hinzukommt.
Grippe Vorbeugung
Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören oder viel mit Menschen aus einer Risikogruppe zu tun haben (z.B. Krankenpfleger oder Kindergärtner), empfiehlt die STIKO (stände Impfkommission) eine jährliche Grippeimpfung in den Monaten Oktober oder November.
Da die Influenza-Viren sich ständig verändern, kann man sich immer wieder an der Grippe anstecken, auch wenn man schon einmal erkrankt war. Durch die neu entstehenden Typen des Grippe-Virus erkennt das Immunsystem den Grippeerreger nicht wieder und kann nicht sofort mit voller Kraft intervenieren. Aus diesem Grund muss auch der Impfstoff jedes Jahr angepasst werden und man muss sich jedes Jahr aufs Neue impfen lassen.
Der Schutz hält dann zwischen drei und sechs Monaten.
Darüber hinaus kann man viel selbst tun, um der Grippe vorzubeugen:
- Die Körpereigene Abwehrkräfte stärken
- Das Ansteckungsrisiko geringhalten
Wie wir es durch Corona inzwischen verinnerlicht haben, verringert man das Risiko für eine Virusinfektion über Tröpfchen, indem man:
- Sich öfter am Tag die Hände mit Seife wäscht, besonders dann, wenn man außerhalb der eigenen Wohnung unterwegs ist
- Es vermeidet, sich mit den Händen ins Gesicht zu fassen
- Wenn möglich Abstand zu anderen Personen hält, wenn diese Symptome eines Atemwegsinfektes zeigen